Gheorghe Hagi exklusiv: "Bevorzuge Spielphilosophie von Barca"

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Die rumänische Legende ist inzwischen Trainer und Präsident eines Erstligisten. Er legt viel Wert auf die Jugendförderung in seinem Heimatland. Hagi im exklusiven Interview.


EXKLUSIV

Gheorghe Hagi ist eine rumänische Legende. Als aktiver Spieler spielte er unter anderem für Steaua Bukarest, Real Madrid, den FC Barcelona und Galatasaray. Er absolvierte 122 Länderspiele für Rumänien und sammelte zahlreiche Titel. Inzwischen ist der 51-Jährige Präsident und Trainer des rumänischen Erstligisten FC Viitorul. Außerdem hat er die "Hagi Academy" aufgebaut, um junge Talente zu fördern. Darüber und seine Erfahrungen unter Trainer-Legende Johann Cruyff sprach er exklusiv mit Goal.

Herr Hagi, nach Ihrem Karriereende als aktiver Spieler, was hat sich in Ihrem Leben verändert? Sie sind Trainer geworden, dann Präsident! Jetzt sind Sie beides und besitzen noch eine Fußballschule.

Gheorghe Hagi: Ich bin jetzt viel reicher. Reicher, was die Erfahrung betrifft. Auch weil ich zu meiner Zeit bei Galatasaray nur zwei Kinder, Kira und Ianis, hatte. Heute habe ich ein paar Hundert, die in der Hagi Academy das Fußballspielen lernen. Zu Beginn war ich nur der Besitzer der Fußballschule, aber ich musste sie dann auch als Trainer leiten. Mit sehr guten Erfahrungen als Coach bin ich dann Trainer bei Viitorul geworden, einer Mannschaft, die in der ersten rumänischen Liga spielt. Ein Team, das ich dieses Jahr zur Qualifikation für die Europa League geführt habe. Ich habe in all den Jahren viel gelernt. Ich bin bereit für eine große Herausforderung. Bereit, um Titel zu gewinnen. Ich habe dasselbe Gefühl, das ich hatte, als ich damals zu Galatasaray gewechselt bin. Ein Siegergefühl.

Wenn Sie auf Ihre Karriere zurückblicken. Welche Saison war Ihre beste? Und warum?

Hagi: Es ist schwer darauf eine Antwort zu geben. Ich hatte 1988/89 eine sehr gute Saison mit Steaua Bukarest, als wir das Champions-League-Finale gegen den AC Milan gespielt haben. Mein zweites Jahr bei Real Madrid war gut. Ich hatte auch fünf fantastische Jahre bei Galatasaray, aber die Saison 2000, als wir den UEFA Cup, den europäischen Supercup und das nationale Double gewonnen haben, war wirklich herausragend. Ich sehe meine Karriere zweigeteilt: Auf der einen Seite die Klubs, für die ich gespielt habe und auf der anderen die Nationalmannschaft. Ich habe 18 Jahre lang für Rumänien gespielt, also eigentlich meine ganze Karriere. Der beste Moment war 1994, als wir im Viertelfinale der Weltmeisterschaft nach Elfmeterschießen gegen Schweden ausgeschieden sind. Als wir nach Hause zurückkehrten, haben viele Menschen mich als besten Spieler des Turniers gefeiert und das rumänische Team als große Offenbarung. Ich habe fantastische Tore gegen Kolumbien und Argentinien erzielt. Nachdem wir das Halbfinale verpasst haben, bin ich bei den besten Spielern auf den dritten oder vierten Platz abgerutscht.

Sie besitzen jetzt einen Klub und sind nun auch Trainer des Vereins. Nebenbei haben Sie die Fußballschule. Wie läuft das?

Hagi: Die Hagi Academy hat sich in den letzten Jahren außergewöhnlich gut entwickelt. Ich habe mein eigenes Stadion mit 5000 Plätzen und viele Trainingsanlagen. Die Herrenmannschaft hat in der Europa League gespielt und 70 Prozent der Spieler kommen aus der Akademie. Zwischen 30 und 50 Prozent der U-Nationalspieler Rumäniens kommen aus unserer Akademie. In den letzten beiden Länderspielen Rumänien waren vier unserer Spieler vertreten: Razvan Marin, Romario Benzar, Dragos Nedelcu und Bogdan Tiru. Marin und Benzar standen gegen Polen in der Startelf. Das Ziel der Akademie ist es, Spieler auf höchstem Niveau auszubilden.

Welcher Ihrer Ex-Vereine ist im Moment besser? Barca oder Real?

Hagi: (lacht) Das kann ich nicht entscheiden, weil ich für Beide gespielt habe. Ich bin stolz darauf, dass ich sowohl für Barcelona als auch Real Madrid gespielt habe. Ich bin einer von Wenigen, die das sagen können. Real legt viel Wert auf Einzelkönner, wogegen bei Barcelona das Team am meisten zählt. Von diesem Standpunkt aus bevorzuge ich die Spielphilosophie Barcelonas.

Sehen Sie einen Spieler bei Barca oder Real, der Ihnen ähnlich ist?

Hagi: Jeder hat seine Zeit und Momente. Man kann nicht einfach Vergleiche ziehen.

Cristiano Ronaldo stand in diesem Jahr an der Spitze der Goal 50. Wer war für Sie der beste Spieler im Jahr 2016?

Hagi: Cristiano Ronaldo. Einfach weil er mit Portugal die Europameisterschaft gewonnen hat. Er hat viel erreicht, die Champions League mit Real geholt, aber vor allem schätze ich den EM-Erfolg mit der Nationalmannschaft.


Das Trainingsgelände der Hagi Academy

Wenn Sie heute noch aktiv wären, welches Team passte am besten zu Ihrem Spiel-Stil?

Hagi: Ich habe immer dort gespielt, wo ich die Chance bekam und es hat bei allen Klubs perfekt gepasst. Ich kann nicht sagen, welche Mannschaft ich heute wählen würde. Ich habe für zwei der größten Vereine, Real und Barcelona, gespielt. Ich hätte gerne für Ajax unter Johan Cruyff gespielt, wenn es möglich gewesen wäre.

Als Sie in Brescia gespielt haben, konnte sich der italienische Fußball Spieler wie Sie oder Gabriel Batistuta in der Serie B leisten. Was war das Geheimnis dieser goldenen Ära in Italien?

Hagi: Hagi, Batistuta und Effenberg... zu dieser Zeit kamen die besten Mittelfeldspieler und Angreifer nach Italien. Die Serie A war die wertvollste Liga. Heute ist das nicht mehr so. Die Investitionen in Spieler sind eingebrochen. Gleichzeitig hat Italien nicht mehr die großen Spieler wie früher. Ich meine damit vor allem Offensivspieler. Es gibt keine Spieler mehr wie Alessandro Del Piero, Gianluca Vialli, Filippo Inzaghi oder Francesco Totti, auch wenn der noch spielt. Wenn du nicht hast, was du brauchst, musst du investieren. Das versuche ich mit meiner Akademie zu tun.

Erinnern Sie sich an Ihre erste Begegnung mit Cruyff?

Hagi: Mein erster Kontakt mit Cruyff war am Telefon: Er hat mich angerufen und mir gesagt, dass er mich bei Barcelona haben will. Es hatte etwas Magisches. Johann Cruyff hat mich angerufen, um mir zu sagen, dass er mich in seinem Team in Barcelona haben will. Das war im Sommer 1994.

Was war das Wichtigste, das Sie von Cruyff gelernt haben?

Hagi: Als ich jung war, habe ich Ajax Amsterdam sehr bewundert. Jeder hat über das Team gesprochen. Die Mannschaft, die "Totalen Fußball" gespielt hat. Es war Cruyff in Barcelona, der mir beigebracht hat, was das bedeutet. Wie man angreift und verteidigt. Genau nach dieser Philosophie.

Ihr Sohn Ianis versucht seinen Platz beim AC Florenz zu finden. Glauben Sie, dass er sich in Italien durchsetzen kann? Geben Sie ihm Ratschläge?

Hagi: Ich bin mir sicher, dass Ianis eine gute Karriere haben wird. Er mag Fußball sehr und trainiert mit Fleiß. Welches Niveau er erreichen wird? Ich hoffe, dass Gott ihm helfen wird, besser als ich zu werden. Er ist ein idealer Zehner. Er passt den Ball exzellent und ist beidfüßig.

Sie haben in der Türkei gegen Jay-Jay Okocha gespielt. Was denken Sie über ihn? Denken Sie, dass er einer der besten Spielmacher der Geschichte ist?

Hagi: Ich mochte Okocha sehr. Eine eleganter Spieler, schön anzuschauen. Manchmal war er während des Spiels vielleicht nicht komplett fokussiert, aber er bleibt ein Spieler von höchster Qualität.

Gheorghe Hagi exklusiv: "Bevorzuge Spielphilosophie von Barca"

Die rumänische Legende ist inzwischen Trainer und Präsident eines Erstligisten. Er legt viel Wert auf die Jugendförderung in seinem Heimatland. Hagi im exklusiven Interview.


EXKLUSIV

Gheorghe Hagi ist eine rumänische Legende. Als aktiver Spieler spielte er unter anderem für Steaua Bukarest, Real Madrid, den FC Barcelona und Galatasaray. Er absolvierte 122 Länderspiele für Rumänien und sammelte zahlreiche Titel. Inzwischen ist der 51-Jährige Präsident und Trainer des rumänischen Erstligisten FC Viitorul. Außerdem hat er die "Hagi Academy" aufgebaut, um junge Talente zu fördern. Darüber und seine Erfahrungen unter Trainer-Legende Johann Cruyff sprach er exklusiv mit Goal.

Herr Hagi, nach Ihrem Karriereende als aktiver Spieler, was hat sich in Ihrem Leben verändert? Sie sind Trainer geworden, dann Präsident! Jetzt sind Sie beides und besitzen noch eine Fußballschule.

Gheorghe Hagi: Ich bin jetzt viel reicher. Reicher, was die Erfahrung betrifft. Auch weil ich zu meiner Zeit bei Galatasaray nur zwei Kinder, Kira und Ianis, hatte. Heute habe ich ein paar Hundert, die in der Hagi Academy das Fußballspielen lernen. Zu Beginn war ich nur der Besitzer der Fußballschule, aber ich musste sie dann auch als Trainer leiten. Mit sehr guten Erfahrungen als Coach bin ich dann Trainer bei Viitorul geworden, einer Mannschaft, die in der ersten rumänischen Liga spielt. Ein Team, das ich dieses Jahr zur Qualifikation für die Europa League geführt habe. Ich habe in all den Jahren viel gelernt. Ich bin bereit für eine große Herausforderung. Bereit, um Titel zu gewinnen. Ich habe dasselbe Gefühl, das ich hatte, als ich damals zu Galatasaray gewechselt bin. Ein Siegergefühl.

Wenn Sie auf Ihre Karriere zurückblicken. Welche Saison war Ihre beste? Und warum?

Hagi: Es ist schwer darauf eine Antwort zu geben. Ich hatte 1988/89 eine sehr gute Saison mit Steaua Bukarest, als wir das Champions-League-Finale gegen den AC Milan gespielt haben. Mein zweites Jahr bei Real Madrid war gut. Ich hatte auch fünf fantastische Jahre bei Galatasaray, aber die Saison 2000, als wir den UEFA Cup, den europäischen Supercup und das nationale Double gewonnen haben, war wirklich herausragend. Ich sehe meine Karriere zweigeteilt: Auf der einen Seite die Klubs, für die ich gespielt habe und auf der anderen die Nationalmannschaft. Ich habe 18 Jahre lang für Rumänien gespielt, also eigentlich meine ganze Karriere. Der beste Moment war 1994, als wir im Viertelfinale der Weltmeisterschaft nach Elfmeterschießen gegen Schweden ausgeschieden sind. Als wir nach Hause zurückkehrten, haben viele Menschen mich als besten Spieler des Turniers gefeiert und das rumänische Team als große Offenbarung. Ich habe fantastische Tore gegen Kolumbien und Argentinien erzielt. Nachdem wir das Halbfinale verpasst haben, bin ich bei den besten Spielern auf den dritten oder vierten Platz abgerutscht.

Sie besitzen jetzt einen Klub und sind nun auch Trainer des Vereins. Nebenbei haben Sie die Fußballschule. Wie läuft das?

Hagi: Die Hagi Academy hat sich in den letzten Jahren außergewöhnlich gut entwickelt. Ich habe mein eigenes Stadion mit 5000 Plätzen und viele Trainingsanlagen. Die Herrenmannschaft hat in der Europa League gespielt und 70 Prozent der Spieler kommen aus der Akademie. Zwischen 30 und 50 Prozent der U-Nationalspieler Rumäniens kommen aus unserer Akademie. In den letzten beiden Länderspielen Rumänien waren vier unserer Spieler vertreten: Razvan Marin, Romario Benzar, Dragos Nedelcu und Bogdan Tiru. Marin und Benzar standen gegen Polen in der Startelf. Das Ziel der Akademie ist es, Spieler auf höchstem Niveau auszubilden.

Welcher Ihrer Ex-Vereine ist im Moment besser? Barca oder Real?

Hagi: (lacht) Das kann ich nicht entscheiden, weil ich für Beide gespielt habe. Ich bin stolz darauf, dass ich sowohl für Barcelona als auch Real Madrid gespielt habe. Ich bin einer von Wenigen, die das sagen können. Real legt viel Wert auf Einzelkönner, wogegen bei Barcelona das Team am meisten zählt. Von diesem Standpunkt aus bevorzuge ich die Spielphilosophie Barcelonas.

Sehen Sie einen Spieler bei Barca oder Real, der Ihnen ähnlich ist?

Hagi: Jeder hat seine Zeit und Momente. Man kann nicht einfach Vergleiche ziehen.

Cristiano Ronaldo stand in diesem Jahr an der Spitze der Goal 50. Wer war für Sie der beste Spieler im Jahr 2016?

Hagi: Cristiano Ronaldo. Einfach weil er mit Portugal die Europameisterschaft gewonnen hat. Er hat viel erreicht, die Champions League mit Real geholt, aber vor allem schätze ich den EM-Erfolg mit der Nationalmannschaft.


Das Trainingsgelände der Hagi Academy

Wenn Sie heute noch aktiv wären, welches Team passte am besten zu Ihrem Spiel-Stil?

Hagi: Ich habe immer dort gespielt, wo ich die Chance bekam und es hat bei allen Klubs perfekt gepasst. Ich kann nicht sagen, welche Mannschaft ich heute wählen würde. Ich habe für zwei der größten Vereine, Real und Barcelona, gespielt. Ich hätte gerne für Ajax unter Johan Cruyff gespielt, wenn es möglich gewesen wäre.

Als Sie in Brescia gespielt haben, konnte sich der italienische Fußball Spieler wie Sie oder Gabriel Batistuta in der Serie B leisten. Was war das Geheimnis dieser goldenen Ära in Italien?

Hagi: Hagi, Batistuta und Effenberg... zu dieser Zeit kamen die besten Mittelfeldspieler und Angreifer nach Italien. Die Serie A war die wertvollste Liga. Heute ist das nicht mehr so. Die Investitionen in Spieler sind eingebrochen. Gleichzeitig hat Italien nicht mehr die großen Spieler wie früher. Ich meine damit vor allem Offensivspieler. Es gibt keine Spieler mehr wie Alessandro Del Piero, Gianluca Vialli, Filippo Inzaghi oder Francesco Totti, auch wenn der noch spielt. Wenn du nicht hast, was du brauchst, musst du investieren. Das versuche ich mit meiner Akademie zu tun.

Erinnern Sie sich an Ihre erste Begegnung mit Cruyff?

Hagi: Mein erster Kontakt mit Cruyff war am Telefon: Er hat mich angerufen und mir gesagt, dass er mich bei Barcelona haben will. Es hatte etwas Magisches. Johann Cruyff hat mich angerufen, um mir zu sagen, dass er mich in seinem Team in Barcelona haben will. Das war im Sommer 1994.

Was war das Wichtigste, das Sie von Cruyff gelernt haben?

Hagi: Als ich jung war, habe ich Ajax Amsterdam sehr bewundert. Jeder hat über das Team gesprochen. Die Mannschaft, die "Totalen Fußball" gespielt hat. Es war Cruyff in Barcelona, der mir beigebracht hat, was das bedeutet. Wie man angreift und verteidigt. Genau nach dieser Philosophie.

Ihr Sohn Ianis versucht seinen Platz beim AC Florenz zu finden. Glauben Sie, dass er sich in Italien durchsetzen kann? Geben Sie ihm Ratschläge?

Hagi: Ich bin mir sicher, dass Ianis eine gute Karriere haben wird. Er mag Fußball sehr und trainiert mit Fleiß. Welches Niveau er erreichen wird? Ich hoffe, dass Gott ihm helfen wird, besser als ich zu werden. Er ist ein idealer Zehner. Er passt den Ball exzellent und ist beidfüßig.

Sie haben in der Türkei gegen Jay-Jay Okocha gespielt. Was denken Sie über ihn? Denken Sie, dass er einer der besten Spielmacher der Geschichte ist?

Hagi: Ich mochte Okocha sehr. Eine eleganter Spieler, schön anzuschauen. Manchmal war er während des Spiels vielleicht nicht komplett fokussiert, aber er bleibt ein Spieler von höchster Qualität.

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